Weihnachts-Post-Überraschung - machen Sie mit!
Weihnachtsaktion: Jugendliche schicken Karten an Unbekannte – „Briefeschreiben nicht verlernen“
Adventlichen Poststelle: Franz Pfnür, Franz Punz und Anna Schlag (v.l.) sichten die ersten Briefe, die schon eingegangen sind. Jeden dieser Weihnachtsgrüße schicken sie an einen anderen Teilnehmer der Aktion weiter. © Privat
Franz Punz baut heuer zur Adventszeit wieder eine Poststelle der besonderen Art auf: Wer dorthin eine Weihnachtskarte schickt, erhält einen netten Gruß zurück. Punz antwortet aber nicht alle selbst. Sein Team vermittelt jeden Brief an einen der anderen Absender. Es ist eine Aktion gegen die Einsamkeit.
Bischofswiesen – Franz Punz hat seine Pflicht schon erfüllt: Sorgfältig hat der 26-Jährige ein bayerisches Gedicht ausgesucht, in eine schöne Karte geschrieben und dazu einen ganz persönlichen Weihnachtsgruß hinterlassen. Den Empfänger kennt er nicht. Und trotzdem wird sein Brief pünktlich zu Heiligabend unter dem Christbaum einer ihm unbekannten Person liegen.
Genau dafür sorgt heuer im vierten Jahr ein Team aus zehn fleißigen Wichteln. Franz Punz ist selbst einer von ihnen. Er koordiniert die Poststelle der besonderen Art, die ab dem ersten Adventswochenende wieder auf Hochtouren arbeiten muss. Gut 200 Weihnachtskarten haben die Jugendlichen aus Bischofswiesen im Berchtesgadener Land vergangenes Jahr in den ganzen Freistaat verschickt. Und heuer sollen es noch mehr werden.
Im Pfarrbüro Bischofswiesen sortiert Franz Punz’ Team Weihnachts-Post Überraschungen. © Privat
Das Prinzip ihrer Aktion „Weihnachts-Post Überraschung“ erinnert an Wichteln. Jedermann kann Weihnachtsgrüße an einen Unbekannten verfassen, ihn ans Pfarrbüro Bischofswiesen schicken und bekommt zu Heiligabend ähnlich nette Post zurück. Von dort schicken die Ministranten Briefe und Karten aber nicht wahllos weiter. Sie öffnen sie, lesen und staunen und vermitteln jedem Gruß ein passendes Gegenstück, jedem Verfasser den passenden Partner.
„Absender, die einen sehr langen Brief verfasst haben, bekommen einen, in dem es viel zu lesen gibt, zurück“, erklärt Punz. „Sehr schön gestaltete Karten, werden an Empfänger weitergeleitet, die ihren Gruß ebenfalls kunstvoll gestaltet haben.“
So kriegen auch Sie die Überraschungspost
Wer zu Heiligabend Überraschungspost bekommen will, muss erst mal selbst aktiv werden: Schreiben Sie eine Weihnachtskarte an eine unbekannte Person und stecken Sie sie zusammen mit einer 85 Cent Briefmarke und einem extra Zettel in einen Umschlag.
Auf dem separaten Zettel vermerken Sie Ihre eigene Adresse, damit auch Sie eine Überraschungspost zu Weihnachten erreichen kann. Den Umschlag schicken Sie bis spätestens 14. Dezember an die folgende Adresse:
Pfarrbüro Bischofswiesen, Göllstraße 1 in 83483 Bischofswiesen
Das Stichwort „Weihnachts-Post Überraschung“ vermerken Sie auch auf dem frankierten Umschlag. Alles andere übernehmen die fleißigen Wichtel im Pfarrbüro. Sie sorgen dafür, dass Ihre Überraschungspost rechtzeitig bei Ihnen ankommt. Auf dem Instagram-Account @weihnachtspost.bischofswiesen informierten die Ministranten zusätzlich über ihre Aktion. (sco)
Weihnachten: Ministranten bieten besondere Briefaktion zum fünften Mal an
In der Poststelle: Die Jugendlichen öffnen und lesen die eingesandten Briefe und schicken sie an einen „passenden Partner“ ab. © Privat
In der Tat: In den Kisten der Wichteln finden sich opulente, selbst gebastelte oder auch sehr besondere gekaufte Weihnachtskarten. Einige sind per Scherenschnitt oder mit Stickern aufgehübscht, andere mit selbst gemalten Weihnachtsmotiven – da winken Schneemänner und Nikoläuse. Einen Brief ziert sogar ein gepresstes, vergoldetes Buchenblatt. Vor zwei Jahren lag einem Brief ein Origami-Kunstwerk bei – ein kleiner Engel aus gefaltetem Papier. Da geht Franz Punz das Herz auf: „Ich lege persönlich viel Wert auf die Gestaltung meiner Karte.“
Quelle: Münchner Merkur vom 26.11.24